Freitag, 24. Oktober 2014

Schock für Autofahrer - Tödliche Unfälle durch falsch kalibrierte Drehmomentschlüssel

Kfz-Werkstätten wissen seit einer Untersuchung der Dekra, daß bei preisgünstigen Drehmomentschlüsseln ist ein erheblicher Teil garnicht oder gravierend falsch kalibriert ist. So liegen mehr als 75% aller Drehmoment-Schlüssel bei der Erst-Kalibrierung jenseits der Toleranz von 4% . Wer bei der Dekra nachlesen möchte findet den Originaltext hier.

Nach den Erfahrungen diverser Hersteller, belegt durch Testkäufe bei GS-geprüften Drehmomentschlüsseln liegen die Abweichungen sogar noch weitaus höher. So konnten Abweichungen bis zu 30%, in Einzelfällen sogar darüber, festgestellt werden. Prüfungen ergaben daß der Auslösewert fast immer unter dem Sollwert lag. Nur sehr selten haben diese minderwertigen Schlüssel über dem eingestellten Wert ausgelöst.
Das bedeutet praktisch, daß Radmuttern statt mit den z.B. erforderlichen 120 Nm nur mit unter 100 Nm, oder noch weniger angezogen werden. Die Folgen für die Sicherheit kann man sich leicht ausmalen wenn man einfach einmal "Unfall Rad verloren" googelt. Mein Test ergab über 350000 Suchergebnisse.

Welcher Hersteller bietet preiswerte, genau kalibrierte Drehmomentschlüssel?


Meine Suche nach einer sicheren Alternative zu teuren Drehmonentschlüsseln mit garantierter Kalibrierung führte mich zielsicher zu Famex. Der, durch zahlreiche Testsiege bekannte Hersteller, bietet bei Drehmonentschlüsseln einen ganz besonderen Service. Jeder von Famex ausgelieferte Drehmomentschlüssel im Messbereich 6-30 Nm bis 70-350 Nm wird nach der Kalibrierung in der Fertigung, zusätzlich vor der Auslieferung einer Qualitäts- und Funktionskontrolle unterzogen. Dabei wird speziell der mittleren Messbereich nach DIN 6789, der in der Praxis in der Regel am wichtigsten ist, geprüft. Dieser Test erfolgt auf einer getrennten Prüfeinheit mit hochwertigen elektronischen Prüfgeräten des Herstellers Norbar.

Diese zusätzliche Prüfung erfolgt, um Kalibrierfehler in der Produktion durch menschliche Fehler, fehlerhafte oder falsch justierte Kalibriergeräte auszuschließen.

Famex-Drehmomentschlüssel sind dadurch nur geringfügig teurer als die unzähligen Angebote im Niedrigpreis-Segment. Bei Famex ist man aber der Überzeugung, daß sich nur so eine einwandfreie Produktqualität sicherstellen lässt.
 
100% genau kalibrierte Drehmomentschlüssel
100% genau kalibrierte Drehmomentschlüssel von Famex
Bezugsquelle:
Drehmomentschlüssel bei Werkzeugkoffer-Shop.de






Ich hatte die Gelegenheit Stefan R. Lühdorf, dem Geschäftsführer der Firma Famex-Werkzeuge einige Fragen zu stellen.

Ralf-Michael Mohr:
Herr Lühdorf, warum ist Ihrer Meinung nach, eine zusätzliche Kalibrierung für die Messgenauigkeit von Drehmomentschlüsseln so wichtig?


Stefan R. Lühdorf:
Die Kalibrierung ist ein ganz wesentlicher Punkt bei der Qualität von Drehmomentschlüsseln. Vereinfacht ausgedrückt ist es ja die genaue Justierung des Drehmomentschlüssels, die überhaupt eine genaue Messung möglich macht. Ist die sorgfältige Kalibrierung des Drehmomentschlüssels nicht erfolgt, wird die Messgenauigkeit des Drehmomentschlüssels dem Zufall überlassen.

Ralf-Michael Mohr:
Woran liegt es, daß so viele minderwertige Drehmomentschlüsseln angeboten werden?

Stefan R. Lühdorf:
Die Kalibrierung des Drehmomentschlüssels bei der Produktion ist ein relativ aufwendiger Arbeitsgang. Sie erfordert hochwertige und in kurzen Abständen immer wieder neu kalibrierte elektronische Messgeräte. Außerdem ist auch ein verantwortungsvoller Mitarbeiter nötig, der die Kalibrierung des Drehmomentschlüssels vornimmt.

Kalibrierungen sind auch zeitaufwendig, da der niedrigste und der höchste Einstellwert jeweils eingestellt und justiert werden muß. Danach wird der später wichtigste, mittlere Messbereich kontrolliert. Dieser mittlere Messbereich lässt sich nicht getrennt einstellen. Eine einwandfreie Funktion des Drehmomentschlüssels im gesamten Zwischenbereich ist nur dann gegeben, wenn die Federmechanik des Drehmomentschlüssels entsprechend präzise gefertigt ist.

Liegt dieses Messergebnis im mittleren Messbereich nicht innerhalb der Toleranz, ist der Drehmomentschlüssel nicht tauglich und die Federmechanik muß durch einwandfreie Bauteile ersetzt werden.

Ralf-Michael Mohr:
 Also können bei so niedrigen Preisen, solche Aufgaben gar nicht realisiert werden? Wie gehen die Hersteller solcher Niedrigpreisangebote damit um?

Stefan R. Lühdorf:
 In der Serienfertigung, gerade bei der Fertigung von Großserien für Aktionsware, stehen die Arbeitskräfte in der Regel unter Zeitdruck, der eine gewissenhafte Kalibrierung gar nicht zulässt. Von Insidern ist zudem erfahren, dass die Kapazitäten für die Kalibrierung in den Produktionsstätten zudem häufig nicht einmal theoretisch ausreichen, um alle gefertigten Drehmomentschlüssel sorgfältig zu kalibrieren.

Auch um die Produktionskosten zu senken wird die Kalibrierung daher bei einem Teil der Produktion daher gerne “vergessen“.

Ein weiteres Problem sind die Prüfgeräte. Es werden häufig qualitativ schlechte Prüfgeräte eingesetzt. Die Prüfintervalle der Geräte werden nicht eingehalten. Manchmal sind die Prüfgeräte auch ohne Wissen des Herstellers falsch justiert, oder defekt.

Nicht zuletzt besteht die Möglichkeit einer unzureichenden Kalibrierung durch menschliche Fehler, manchmal haben Menschen auch mal “einen schlechten Tag“.

Ralf-Michael Mohr:
Viele günstige Angebote sind aber doch GS-geprüft. Bietet denn ein  so geprüfter Drehmomentschlüssel nicht mehr Sicherheit?

Stefan R. Lühdorf:

Natürlich sind praktisch alle Drehmomentschlüssel im unteren Preissegment “GS-geprüft“. Aber selbst die seriösesten Prüfstellen können immer nur Stichproben prüfen. Spätestens seit dem Vorfall mit den Brustimplantaten solIte der Verbraucher davon ausgehen, dass die Prüfstellen bei gewieften Produzenten wohl kaum eine Chance haben, die dargestellten Qualitätsmängel zu entdecken.

Der Handel und die Anwender sollten sich aber fragen, ob bei Drehmomentschlüsseln im Preisbereich von EUR 15,- bis EUR 25,- inklusive Zubehör davon ausgegangen werden kann, das hier eine ausreichende Qualität und ordnungsgemäße Kalibrierung überhaupt zu realisieren ist.

Ralf-Michael Mohr:
Sie haben ja auch selbst Testkäufe durchgeführt und die erworbenen Drehmomentschlüssel geprüft. Was haben Sie dabei erlebt?

Stefan R. Lühdorf:

Wir mußten feststellen, daß bei GS-geprüften Drehmomentschlüsseln Abweichungen bis zu 30% sehr häufig vorkommen. In Einzelfällen haben wir sogar über 35% Abweichung festgestellt. Fatal ist auch, daß die Schlüssel selten zu fest anziehen sondern meist zu wenig. 

Ralf-Michael Mohr:
Sie verwenden Prüfgeräte des Herstellers Norbar. Wie aufwändig ist die ständige überprüfung dieser Messgeräte? 

Stefan R. Lühdorf:
Die Prüfung unserer Drehmomentschlüssel kann nur mit  hochwertigen elektronischen Prüfgeräten vorgenommen werden, die auf die Prüfung von “Click-Type“-Drehmomentschlüsseln ausgelegt sind. Diese Messgeräte müssen immer wieder selbst kalibriert werden. Die Prüfung muß unbedingt von geschulten Personen vorgenommen werden, die Erfahrung in der Prüfung von Drehmomentschlüsseln haben.

Je nach Einsatzbedingungen sollte eine Überprüfung mindestens einmal jährlich erfolgen. Bei häufiger Nutzung (mehr als 300 Lastwechsel im Monat) in kürzeren Intervallen. Wurden die Schlüssel hohen Temperaturschwankungen oder starken Erschütterungen, z.B. durch Herabfallen, ausgesetzt, sollte die korrekte Funktion auch außerhalb des Rekalibrierungsintervalls überprüft werden. Das Gleiche gilt, falls der Drehmomentschlüssel längere Zeit mit höheren eingestellten Einstellwerten gelagert wurde.

Ralf-Michael Mohr:
Herr Lühdorf, herzlichen Dank daß Sie sich die Zeit genommen haben und meine Fragen zu beantworten.